Irland 2006 - Reisetagebuch

von Marcus Venzke

Wie schon so oft verbringe ich auch dieses Jahr einen Teil meines Urlaubs in Irland. Zwei Wochen will ich mich an der irischen Westküste erholen - in Connemara, Doolin und auf den Aran Islands. Aber wer weiß wohin es mich dann wirklich verschlägt. Das und was ich erlebt habe, werde ich in diesem Tagebuch berichten.

Marcus Venzke

Marcus Venzke

Samstag, 2.9.06 - Anreisetag. Glücklicherweise fliegt Ryanair jetzt die Strecke Lübeck - Dublin, so dass das Umsteigen in London/Stansted entfällt. Das spart Zeit. Mittags ging es also per Bus zum Flughafen Lübeck und mit einer Stunde Verspätung weiter nach Dublin. Dort bin ich nach dem Abendbrot noch durch die Stadt gelaufen, durchs Tempel-Bar-Viertel, über die Half Penny Bridge und durch die O´Connell Street.

Half Penny Bridge

Half Penny Bridge

Sonntag, 3.9.06 - Ich bin nach Galway weitergefahren, durch die Stadt geschlendert und habe mich für die nächsten Tage mit Lebensmitteln eingedeckt. Galway ist die größte Stadt der Westküste (65000 Einwohner). Entsprechend gibt es hier alles an Geschäften - auch Aldi und Lidl. Im sehr teuren Irland treten diese noch mehr als bei uns als Preisbrecher auf. Also habe ich dort für die nächsten Tage im dünn besiedelten Connemara Lebensmitteln eingekauft.

Boot in Galway

Boot in Galway

Montag, 4.9.06 - Es ging in den Norden von Connemara an den Killary Fjord. Dort liegt das Sleepzone-Hostel sehr schön mit Blick auf den Fjord mitten in der Landschaft. Ein Shuttle-Bus holt und bringt die Gäste vom Schwester-Hostel in Galway. Zu fünft sind wir am Fjord zehn Kilometer Richtung Meer und zu einem Sandstrand gelaufen, an dem zwei "besonders Harte" von uns trotz des kühlen Wetters gebadet haben. Den gesamten Rückweg hat es dann geregnet und wir sind sehr nass geworden.

Wandern am Killary Fjord

Wandern am Killary Fjord

Dienstag, 5.9.06 - Es hat den ganzen Tag geregnet und ich bleibe im Hostel. Unsere beiden "besonders Harten" sind trotzdem losgegangen und noch viel stärker durchgeregnet als am Tag davor. Für mich war es ein Tag zum Ausruhen mit schlafen, duschen und viel Tee trinken. Nachmittags haben wir noch einen Spielfilm von einer Videokassette angesehen, die im Hostel lag.

Sleepzone Hostel Connemara

Sleepzone Hostel Connemara

Mittwoch, 6.9.06 - Ich bin nach Achill Island gelaufen, getrampt und mit dem Bus gefahren. Die ersten zwölf Kilometer am Killary Fjord landeinwärts und in ein Tal hinein waren viel zu schön um sie nicht zu laufen. Danach bin ich bis zum Städtchen Westport getrampt. Von dort gibt es einen Bus über eine Brücke auf die Achill Island, der mich ins Örtchen Valley brachte. Angekommen bin ich erst gegen fünf Uhr, so dass ich mir nur noch die nahe Umgebung mit Moorlandschaft, Sandstrand, kleinen Seen und Bergen im Hintergrund angeschaut habe.

Berg Slievemore auf Achill Island

Berg Slievemore auf Achill Island

Donnerstag, 7.9.06 - Bei phantastischem Wetter bin ich einen 27km langen Rundweg über die Insel gelaufen. Es ging durch vier Orte (Doogart, Keel, Dooagh und Bunacurry), vorbei an Bergen und in Keel über einen langen Sandstrand. Besonders beeindruckend war ein verlassenes Dorf ("Deserted Village"). Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts während einer großen Hungersnot verlassen. Heute sieht man nur noch die Ruinen der Häuser.

Deserted Village

Deserted Village

Freitag, 8.9.06 - Von Achill Island ging es in einer langen Busfahrt mit zweimal Umsteigen ins Dörfchen Doolin. Den Aufenthalt in Galway habe ich wieder zum Einkaufen von Lebensmitteln genutzt, die in Doolin nicht zu bekommen bzw. deutlich teurer sind. Mein Rucksack war danach spürbar einige Kilo schwerer. In Doolin angekommen bin ich erst abends gegen halb neun.

Einkaufszeile in Doolin

Einkaufszeile in Doolin

Samstag, 9.9.06 - In Doolin bin ich zum Meer und über die Klippen gelaufen. In diesem ruhigen Ort war ich schon oft und komme immer gerne zurück. Touristen kommen wegen der Attraktionen der Umgebung und weil hier das "Zentrum des Irish Folk" sein soll. Vor allem aber ist die Stimmung zwischen den vielen Touristen sehr angenehm. Der Ort liegt fast direkt am Meer. Ich bin vom kleinen Hafen am Südrand über die Klippen nach Norden und über einen Stichweg zurück zum Hostel gelaufen. Später führte mein Weg nördlich von Doolin zum Meer. Hier beginnt das Burren-Gebirge und man hat einen schönen Ausblick auf dessen helle Kalkformationen.

Blick auf Burren-Gebirge vom Meer

Blick auf Burren-Gebirge vom Meer

Sonntag, 10.9.06 - An meinem zweiten Tag in Doolin bin ich einen längeren Rundweg vorbei an den Cliffs of Moher und durch den Ort Liscannor gelaufen. Die sehr touristischen Cliffs of Moher sind der Standardausflug von Doolin und ich war schon häufig dort. Seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren hat sich viel geändert. An der Stelle des alten Parkplatzes, Cafés und Shops ist eine große Baustelle. Gebaut wird ein neues, futuristisches Besucherzentrum, das fast vollständig im Berg verschwinden wird. Auch die Wege und Treppen an den Klippen wurden für noch mehr Touristen verbreitert, sind aber im Moment z. T. gesperrt. Ich bin nach Süden zum Ort Liscannor weitergelaufen und dann durch das Inland über eine sehr wenig befahrene Straße zurück nach Doolin.

Baustelle des Besucherzentrums an den Cliffs of Moher

Baustelle des Besucherzentrums an den Cliffs of Moher

Montag, 11.9.06 - Eine Fähre brachte mich nach Inishmore, der größten der drei Aran Islands im Meer vor Doolin. Auf der Insel gibt es viele prähistorische Sehenswürdigkeiten, vor allem vier gut erhaltene Steinforts. Wegen dem bekanntesten, Dun Aengus, kommen viele Touristen auf die Insel. Ich bin über den östlichen Teil der Insel gelaufen, vorbei am kleinen Inselflughafen und zum Black Fort (Dun Duchathair). Obwohl dieses Steinfort ähnlich groß ist wie Dun Aengus und keinen Eintritt kostet, sind kaum Besucher dort.

Black Fort

Black Fort

Dienstag, 12.9.06 - Am zweiten Tag auf Inishmore bin ich zum westlichen Ende der Insel gelaufen. Da der Weg recht lang ist, habe ich nicht zu allen Sehenswürdigkeiten Abstecher gemacht. Das sehr touristische Dun Aengus habe ich mir gespart - ich war vor zwei Jahren dort. Angesehen habe ich mir das nordwestlich davon gelegene Rundfort Dun Eoghanachta, wieder praktisch ohne Touristen. Es ist gut erhalten und wie die anderen Festungen der Insel einfach aus Steinen aufgeschichtet. Ein paar Kilometer weiter, am westlichen Ende der Insel, hat man Richtung Meer einen schönen Ausblick auf ein paar kleine Inseln mit Leuchtturm und Richtung Land auf einen kleinen See.

Landschaft am Westende von Inishmore

Landschaft am Westende von Inishmore

Mittwoch, 13.9.06 - Per Fähre ging es zurück nach Doolin, wo ich mir einen ruhigen Tag gemacht habe. Bei der Überfahrt war die See viel rauer als während der Hinfahrt zwei Tage vorher. Da außerdem die Fähre "Happy Hooker" deutlich kleiner war, tanzte sie geradezu auf den Wellen. Einigen Passagieren wurde schlecht. In Doolin habe ich die meiste Zeit im Hostel verbracht. Danach bin ich noch einmal zum Meer gelaufen, wo beim starken Seegang die Brandung beeindruckend an den Klippen hoch spritzte.

Fähre Happy Hooker

Fähre Happy Hooker

Donnerstag, 14.9.06 - Von Doolin bin ich nach Norden durch das Burren-Gebirge gelaufen und zurück am Meer entlang. Der Burren-Wanderweg verläuft direkt durch Doolin und quer durch das Gebirge. Von oben hat man einen schönen Ausblick auf die Aran Islands und die Berge Connemaras. Vom Weg abgebogen bin ich ins Caher-Tal, das vom Flüsschen Caher tief in den Burren geschnitten ist. Die Szenerie wird zum Meer hin immer beeindruckender.

Landschaft im Caher-Tal

Landschaft im Caher-Tal

Freitag, 15.9.06 - Per Bus ging es zurück nach Galway, wo ich aus der Stadt heraus zum Lough Corrib gelaufen bin. Der See beginnt ein paar Kilometer nördlich von Galway, ist viele Kilometer lang und wichtiges Trinkwasserreservoir. Von ihm fließt der River Corrib nach Galway und mündet im Stadtzentrum in den Atlantik. Über den See konnte ich noch mal einen schönen Blick auf die Berge Connemaras werfen, die dahinter beginnen.

Lough Corrib

Lough Corrib

Samstag, 16.9.06 - Meinen letzten Tag habe ich in Dublin verbracht, wo ich am Fluss Liffey zum Phoenix-Park gelaufen bin. Der Phoenix-Park ist mit 712 Hektar, eingefasst in eine 11km lange Mauer, der zweitgrößte umschlossene Stadtpark Europas. Er enthält viele Rasenflächen, den weit sichtbaren Obelisken "Wellington Monument" und den Dubliner Zoo ebenso wie Sportplätze und repräsentative Gebäude.

Phoenix-Park mit Wellington Monument

Phoenix-Park mit Wellington Monument

Sonntag, 17.9.06 - Rückreisetag. Von Dublin bin ich nach Lübeck geflogen und mit dem Bus nach Hamburg weitergefahren. Zufälligerweise habe ich am Flughafen zwei Bekannte getroffen, die auch für ein paar Tage in Irland waren und mit dem gleichen Flugzeug zurückgeflogen sind.

Independent Hostels in Deutschland,
wie man sie aus Irland kennt:
www.hostel-list.de